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Pädagogische Ansätze
Unser Kindergarten ist reformpädagogisch ausgerichtet und bietet eine Betreuung, die sich an drei verschiedenen Ansätzen orientiert:
Dem Montessori-Prinzip, am Waldkindergarten sowie an der Reggio-Pädagogik.
Die Reformpädagogik galt im 20. Jahrhundert als Alternative zur sogenannten "Pauk- und Drillschule". Der zentrale Fokus liegt nach wie vor daran,
das Lernen an den Erfahrungen der Kinder ("vom Kinde her") auszurichten und sie diese Kenntnisse selbstständig sammeln zu lassen.
Uns liegt es am Herzen, uns nicht nur auf eine einzige Pädagogik festzulegen, sondern das Beste aus verschiedenen Erziehungskonzepten
herauszuholen, diese zu kombinieren und sie auch von Zeit zu Zeit zu überarbeiten. So finden sich in unserem Kindergarten Einflüsse der folgenden drei Pädagogiken:
Montessori-Pädagogik
Montessori-Pädagogik bedeutet, Kindern in ihrer Persönlichkeit zu respektieren und sie liebevoll und hilfsbereit auf ihrem Entwicklungsweg zu
begleiten. Die Aufgaben der Pädagoginnen und Pädagogen ist es, eine "vorbereitete Umgebung" zu schaffen, in der Kinder den Freiraum haben,
nach ihren persönlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Interessen tätig zu werden. (vgl. Montessori-Zentrum Wien)
"Hilf mir, es selbst zu tun!"
Leitsatz der Montessori-Pädagogik (vgl. Montessori-Zentrum Wien)
Eine der schwierigsten Aufgabe des pädagogischen Personals ist es, dem Kind einerseits zu helfen, wo es Hilfe braucht, ihm/ihr aber ausreichend
Zeit und Gelegenheit zur Selbsttätigkeit zu lassen, sodass der eigene Lernprozess und das Erfolgserlebnis, "es allein geschafft" zu haben,
erhalten bleiben. Wichtig ist es, sich selbst immer wieder zurückzunehmen, um dem Kind die Möglichkeit zu geben, frei tätig zu werden, es jedoch
in seinem Entwicklungsprozess liebevoll und verlässlich begleiten.
Maria Montessori hat zur Entwicklungsarbeit der Kinder eigene Materialien geschaffen, welche verschiedene Aufgaben umfassen. Im Kindergarten
begleiten uns ansprechende Holzmaterialien für mathematisches Verständnis oder Sinnesmaterialien für den Spracherwerb. Der Jahreskreis hilft uns, unsere
Geburtstagsfeiern zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen. Materialien für "Übungen zum täglichen Leben", wie das zu- und wieder aufknöpfen
oder das zu- und aufbinden sind immer wieder in Verwendung. Ziel ist es, die Kinder als eigenständige und selbstsichere Menschen in die Welt zu entlassen.
Entwickelt wurde diese Pädagogik ab 1907 von Maria Montessori.
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Waldkindergarten
Uns ist es sehr wichtig, dass Kinder Erfahrungen in der Natur sammeln. Jede Woche besuchen wir den kindergartennahen Wald. Einmal pro Woche gehen wir
als geschlossene Gruppe in den Wald. Je nach Bedürfnis der Kinder gibt es die Möglichkeit, auch mehrmals und vor allem spontan in den Wald zu gehen.
Es ist eine Freude zu sehen, wie Kinder ohne vorgefertigtem Material ihrer Fantasie freien Lauf lassen, in verschiedenste Rollen schlüpfen, Naturmaterialien
zweckentfremden und den Wald mit allen Sinnen wahrnehmen. Die Natur bietet ein Feld für unmittelbare Lebenserfahrungen:
- Die Abläufe der Jahreszeiten und deren Wechsel werden unmittelbar erfahren.
- Der Wald bietet den Kindern Anlass zur Erprobung verschiedenster Bewegungsmöglichkeiten. Die eigenen Kräfte werden durch hüpfen, springen,
klettern, balancieren, kriechen und beim über die Wurzeln steigen erprobt.
- Die Kinder lernen über das eigenständige Tun, Erproben, Untersuchen, Experimentieren, Erfinden und Erleben.
- Das genaue Hinhören, die Möglichkeit, differenzierteste Laute wahrzunehmen, fördert die innere Ruhe, das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit.
- Auch die soziale Erziehung wird im Wald gefördert, indem Kinder einander beim Bachsteigen helfen, Geduld entwickeln, anderen im Morgenkreis zuhören
und eigene Interessen erkennen und diese vertreten.
Zusätzlich zu den natürlichen Wahrnehmungs-, Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten, die der Wald von Natur aus bietet, möchten wir einige
Bildungsbereiche vom Kindergarten in den Wald transferieren. Die Installation eines Waldateliers, einer Waldwerkstatt und die Erweiterung der
Feen- und Elfenhäuschen soll den Kindern ermöglichen, Kreativität, handwerkliche Tätigkeiten, Rollenspiele und vieles mehr auch spontan im Wald ausleben
zu können. Gerade für Kinder, die "Freiraum" im Sinne des Waldes ohne Begrenzung durch Wände und Mauern benötigen, um aus-geglichen agieren zu können,
profitieren von diesem Angebot.
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Reggio-Pädagogik
"[…] soll die pädagogische Einrichtung ein Ort sein, wo das Kind forscht, erforscht, hinterfragt, überprüft usw. oder soll der Ort ein statischer
sein, wo Wissen übergestülpt, wo Pädagogik das Vehikel ist, um in Kinderköpfe vorgefertigtes Wissen zu übertragen?"
(Malaguzzi 1992, in: Ullrich/Brockschnieder 2009, S. 39)
Uns im Team ist eines Besonders wichtig: Der Lernprozess und nicht das Produkt stehen im Mittelpunkt. Wir geben unser Bestes, Ergebnisse nicht
vorweg zu nehmen, Kindern die Möglichkeit zu geben, ihrem Interesse nach zu handeln, "Fehler" zu machen, dadurch Neues zu entdecken und stolz auf
Erfahrungen und deren Ergebnisse zu sein:
- Intrinsische statt extrinsische Motivation
- Entdeckung statt Darbietung
- Erfahrung statt Verbalismus
- Verstehen statt Erinnern
Im Mittelpunkt der Reggio-Pädagogik stehen die Rechte der Kinder: Das Kind hat das Recht, in seiner Individualität respektiert zu werden,
sich nach seinem Rhythmus zu entwickeln, ein Recht auf Partizipation, Bildung, Liebe, Vertrauen, Respekt, Achtung und Gleichberechtigung zu erfahren.
Kinder haben das Recht so akzeptiert zu werden, wie sie sind!
Ein weiteres wichtiges Element der Reggio-Pädagogik sind Licht, Schatten und Farben. Licht und Farbe sind für das körperliche und seelische Glück und die
Erforschung der Umwelt wichtig. Malaguzzi weist darauf hin, dass dies kein Kind, aus welchem Grund auch immer, versäumen sollte. Die Kinder haben in
unserem Kindergarten die Möglichkeit, mit Licht und Schatten zu experimentieren. Vor allem das Schattenspiel hat für unsere Kinder eine besondere
Faszination. Durch die Veränderung der Entfernung zur Lichtquelle vergrößert bzw. verkleinert sich der Schatten. Rollenspiele und Geschichten entstehen
durch das Spielen am Overhead mit dem eigenen Körper, Stabfiguren, realen Gegenständen, selbst hergestellten Figuren oder Recyclingmaterial.
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Quellen:
Montessori-Zentrum Wien: Montessori-Pädagogik. o.O. o.J. Online in Internet:
https://montessori.at/montessori/ms-paedagogik/ (Stand: September 2017).
Ullrich, Wolfgang/Brokschnieder Franz-J.:
Reggio-Pädagogik auf einen Blick - Einführung für Kita und Kindergarten. Herder Verlag. Freiburg im Breisgau 2009.
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